(427 Wörter) Großzügigkeit ist ein Merkmal eines großen und reinen Herzens. Diese Eigenschaft des Charakters gilt als vorbildlich und zeigt die besten Eigenschaften einer Person. Großzügig zu sein bedeutet, menschlich zu sein und für andere Menschen verantwortlich zu sein. Jedes menschliche Eigentum hat jedoch seine entgegengesetzte Seite. Unter dem Deckmantel von Mitgefühl und Freundlichkeit werden manchmal böse und bösartige Gefühle verborgen. Daher wurde das Problem der angeblichen Großmut von vielen Schriftstellern in ihren Werken angesprochen, was das Beispiel ihrer Helden als tödliche Heuchelei in all ihren Erscheinungsformen beweist.
In dem Roman von F. M. Dostoevsky kann Peter Petrovich Luzhin, ein freundlicher, mitfühlender Held, der Dunya, ein Mädchen aus einer armen Familie, heiratet, als Beispiel für einen Mann mit einer „schönen Seele“ dienen. Es scheint, dass der Grund für solch eine großzügige Tat Luzhins Wunsch ist, einen geliebten Menschen glücklich zu machen. Aber hinter dem äußeren Adel verbirgt sich eine abscheuliche Seele: In Duna sieht er eine Dienerin, die ihm aus Dankbarkeit für seine Güte ihr ganzes Leben widmen wird. Ein lügnerischer Mann möchte nicht nur einen unterwürfigen Sklaven in seine Frau bekommen, sondern auch die Gesellschaft davon überzeugen, dass er in Bezug auf Großzügigkeit seinesgleichen sucht. Deshalb tut er alles für die Show: Er besucht den Bruder der Braut, den er nicht in Pfennige steckt, führt das Mädchen und ihre Mutter durch die Hauptstadt und nimmt angeblich eine Mitgift auf. Hinter dieser Lügenmaske der Großzügigkeit und Freundlichkeit verbirgt sich jedoch ein Mann, der zu Verleumdung und Gemeinheit fähig ist. Zum Beispiel beschuldigt er Sonya, nur gestohlen zu haben, um Rodion und seine Bekannten in den Augen seines Gefolges zu verunglimpfen. Glücklicherweise wird die Täuschung aufgedeckt, Dunya heiratet einen wirklich guten Mann, aber Leute wie Luzhin finden immer neue Augen, um einen weiteren Staub herauszulassen.
Das Problem der imaginären menschlichen Großzügigkeit wird zum zentralen Motiv in der Geschichte von L. Andreev „Kusaka“. Das Leben eines einsamen streunenden Hundes, der unter Bedingungen der Gleichgültigkeit und Grausamkeit anderer lebt, ändert sich mit Beginn des Sommers und der Ankunft der Sommerbewohner. Früher geliebter, äußerlich hässlicher Kusaka findet ein Zuhause und liebevolle Besitzer. Aber mit dem Einsetzen des kalten Wetters verlassen die Menschen gemütliche Häuser, ziehen in die Stadt und verlassen sie wieder. Sogar das junge Schulmädchen Lelya, das den Hund am meisten liebte, vergisst, sich von ihr zu verabschieden. Die Großzügigkeit der Menschen, die Kusaku verlassen haben, endet dort, wo ein Bedürfnis nach Komfort besteht. In einem gemütlichen Stadtleben brauchen sie keinen alten ungeschickten Hund. Hinter äußerer Güte steht hier die Verantwortungslosigkeit und Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal eines Lebewesens. Wieder heult der treue Kusaka den Besitzern durchdringend nach, und in diesem Heulen kann man die endlose Sehnsucht eines getäuschten Herzens hören. Die Geschichte bestätigt den Gedanken an den destruktiven Einfluss protziger Großzügigkeit.
Literarische Bilder, die die Merkmale imaginärer Großzügigkeit veranschaulichen, bringen den Leser auf die Idee zurück, dass eine großmütige Handlung nur dann als solche betrachtet wird, wenn sie bewusst aus reinem Herzen erfolgt und keine selbstsüchtigen Ziele verfolgt. Und wenn dies aus Gründen des Eigeninteresses, der Zustimmung der Gesellschaft oder aus Langeweile geschieht, kann es nur als imaginäre Großzügigkeit bezeichnet werden, die eine Person nicht empfindet, sondern nur sendet, um den gewünschten visuellen Effekt zu erzielen.